Kreativer Freitag: Lesen!

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Kreativer Freitag: Lesen!

Liebe Kreativbande!

Heya, es ist wieder ein Kreativer Feier-, äh, Freitag! Und heute habe ich uns das Thema „Lesen“ ausgesucht! Wir alle lesen den ganzen Tag, ob wir es wollen oder nicht, sogar, ob wir es bemerken oder nicht! Denn lesen kann man eigentlich alles …

Wir lesen Verkehrsschilder, Nebenwirkungen und Risiken, Zubereitungshinweise auf der Pizzaverpackung, Weltliteratur, Blogs, höhö, Zeitungsartikel, eMails, wir lesen eigentlich ununterbrochen. Man kann aber noch viel mehr lesen als Buchstaben! Man kann Fährten lesen, in den Augen seiner Mitmenschen, die Zukunft in den Sternen oder die Vergangenheit im Gesicht eines geliebten Menschen. Was liest du am liebsten?

Tobt euch aus, malt, zeichnet, schreibt, bastelt oder tanzt euren Namen (natürlich erst, nachdem ihr ihn gelesen habt, hihi!), lasst euren kreativen Ideen freien Lauf und ich freue mich, wenn ihr eure Ergebnisse hinterher postet – denn ich liebe es, in euren Bildern zu lesen! 😀

Die gemalte Bestandsaufnahme – so räumst du mit Stift und Papier deine Gedanken auf

Maluntesilien für Kreative

Jetzt wollen wir doch mal sehen, wie wir Ordnung ins Chaos kriegen!

Manchmal stehen wir alle ja ein bisschen neben uns. Das kann sich zum Beispiel darin äußern, dass wir plötzlich in der Küche sind und uns fragen: „Was wollte ich hier eigentlich?“ Manchmal kommt es aber auch dicker und wir spüren eine innere Unruhe, an die wir nicht wirklich ran kommen oder wir grübeln immer wieder über das selbe Problem nach.

Manchmal gibt es sogar Tage, an denen wir auf die Frage „Was ist denn dein Problem?“ gar keine Antwort wissen – wir wissen nur, dass da irgendwas rumort und dass wir dringend mal wieder „die Festplatte defragmentieren“, also unseren Kopf aufräumen müssen. Eine einfache Kreativübung kann uns da helfen, Gefühle sichtbar zu machen, indem wir uns „ein Bild machen“, auf dem wir die Situation sehen können.

Bevor wir jetzt mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung zu der gemalten Bestandsaufnahme beginnen, muss ich aber noch eins erwähnen: Diese Methode wird natürlich, wie es so schön heißt, „außerhalb der Heilkunde angeboten“. Wenn du das Gefühl hast, wirklich massiv unter Druck zu stehen und bei deinen Problemen Hilfe von einem neutralen und qualifizierten Begleiter zu brauchen, kann ein Kreativspiel natürlich nicht den Besuch bei einem einfühlsamen Arzt oder Therapeuten ersetzen.

Wenn es dir aber darum geht, dir Zeit für dich selbst zu nehmen, einfach mal bei dir anzukommen und Klarheit über eine bestimmte Situation zu gewinnen, hilft das Kreativspiel dir, deine von Gedanken überlagerte Intuition sichtbar zu machen. So kannst du ein wenig Abstand zu deiner Situation bekommen und „von oben draufsehen“, um dich selbst besser zu verstehen und deine Bedürfnisse klarer zu erkennen. Du kannst natürlich auch einen guten Freund oder eine Freundin bitten, das Spiel mit dir zusammen zu machen – so hast du auch gleich jemanden, mit dem du über deine neuen Erkenntnisse sprechen kannst!

Wenn du nicht nur diesen Artikel lesen, sondern es tatsächlich selbst ausprobieren willst, solltest du jetzt aufhören zu lesen, Stifte und Papier bereitlegen und dann einen Schritt nach dem anderen machen. Also lies Schrit eins, führe ihn aus, lies Schritt zwei und so weiter. Das erhöht den Überraschungseffekt und verhindert, dass dein rationaler Verstand dir dazwischen quasselt! 😉

 

Schritt 1: Dein Mindset

Bevor du mit dem Kreativspiel anfängst, erklärst du dir am besten noch einmal selbst, dass du nichts falsch machen kannst. Es geht weder darum, ein Bild zu malen, mit dem du einen Platz an der Kunstakademie ergattern könntest, noch darum, deine „Schwächen“ und „Fehler“ zu entdecken. Schwächen und Fehler gibt es nicht, es gibt nur Gefühle und Bedürfnisse, die Wertschätzung und Anerkennung verdienen. Freu dich also auf das, was dein Unterbewusstsein dir verraten wird, es kann ja nicht falsch sein!

Nun kannst du an eine bestimmte Situation denken, zu der du gern mehr Klarheit hättest, etwa deine Stellung innerhalb deiner Firma, deinen Platz in der Familie oder im Freundeskreis. Du kannst auch eine Frage in Angriff nehmen, die in deinem Leben immer wieder auftaucht und zu der du einfach keine befriedigende Antwort findest. Wichtig ist nur, dass du für dich formulierst, worüber du gern deine wahre eigene Meinung erfahren würdest!

Schritt 2: Dein Bild

Du brauchst kein professionelles Material, um dein Bild zu malen, im Grunde reichen ein großes Blatt Papier und ein Bleistift oder ein Kuli, du kannst das Malen aber auch zelebrieren und mit schönen farbigen Stiften malen, Details ausarbeiten, dabei deine Lieblingsmusik hören und so richtig entspannen. Wenn du gerade aber Hummeln im Hintern hast und lieber schnell weiterkommen möchtest, ist es völlig in Ordnung, wenn du nur Skizzen machst, die als Gedächtnisstütze reichen. Ich kann dir aber aus Erfahrung sagen, dass viele Menschen nach dem Kreativspiel so begeistert von ihrem Bild sind, dass sie es gern aufheben oder sogar einrahmen, weil sie das Gefühl haben, noch nie so ein persönliches Bild gemalt zu haben. Es ist also nicht schlimm, wenn das Bild dir selber gefällt! 😉

Damit das Kreativspiel als gemalte Bestandsaufnahme funktioniert, gibt es beim Motiv eine kleine Regel: Du solltest fünf verschiedene … irgendwas malen. Du kannst fünf Tierarten in einem Zoo oder auf der Wiese malen, fünf Verkehrsmittel, oder fünf verschiedene Menschen auf einem Marktplatz, fünf Meeresbewohner unter Wasser. Wähl einfach das Motiv, das dich spontan inspiriert und dann leg los und mal dein Bild!

Schritt 3: Freies Assoziieren

Wenn dein Bild fertig ist, kommt der Teil des Spiels, mit dem du dein rationales Denken überlisten kannst: das freie Assoziieren! Dazu brauchst du deinen Stift und zwei Zettel, einen, um Notizen zu machen, einen, um das Geschriebene Zeile für Zeile zuzudecken. Nun schreibst du die erste Zeile. In die erste Zeile kommen die fünf Wesen, die ganz intuitiv auf deinem Bild aufgetaucht sind.

Wenn du Tiere gemalt hast, schreibst du eben zum Beispiel Kuh – Schwein – Gänse – Bär – Tiger in eine Reihe. Nun springst du in deiner Reihe wild hin und her und schreibst sofort, ohne nachzudenken, auf, was dir als erstes zu den einzelnen Wörtern einfällt. Bär – groß, Gänse – Schnattern, und so weiter. Hast du die zweite Zeile mit fünf neuen Wörtern fertig, deckst du die oberste Zeile zu, sodass du nur noch die zweite Zeile sehen kannst und springst sofort wieder los. Schnattern – Krach, groß – stark. Dann deckst du die zweite Reihe zu, sodass du nur noch die dritte sehen kannst und machst weiter mit deiner Assoziationskette, bis du fünf Zeilen gefüllt hast. Je schneller du deine Liste anlegst, umso besser – und intuitiver – wird sie.

Jetzt kannst du das Deckblatt hoch nehmen und siehst vor dir fünf senkrechte Spalten mit jeweils fünf Wörtern, die dir mehr über deine Gefühlswelt verraten, als reines Grübeln das jemals gekonnt hätte. Du kannst nun die Eigenschaften den einzelnen Wesen auf deinem Bild ganz klar zuordnen. Als Beispiel: Unter deinem Bären steht jetzt vielleicht die Assoziationskette: Bär – groß – stark- sicher – Beschützer. Wenn dir das die Orientierung erleichtert, kannst du die Wortketten auch direkt in deinem Bild bei den einzelnen „Personen“ (die Personen können ja auch ein Fahrrad, ein Sportwagen und ein Flugzeug sein) eintragen. Und jetzt kommt der spannende Teil!

Schritt 4: Die Interpretation

Du siehst nun dein Bild vor dir mit fünf „Repräsentanten“ deiner Situation, denen du durch freies Assoziieren Eigenschaften zugeordnet hast. Jetzt kommt der spannende, aufregende Teil des Spiels, die Entdeckungsreise, die manchmal ein bisschen Detektivarbeit erfordert, manchmal aber auch dazu führt, dass du dir sofort spontan vor die Stirn klatscht und rufst: „Wieso bin ich da nicht gleich drauf gekommen?“

Du kannst nämlich jetzt auf deinem Bild die Situation sehen, über die du dich mit dir selbst vor dem Spiel geeinigt hast, um sie zu erforschen. Nehmen wir einmal an, du wolltest mehr über deine Position am Arbeitsplatz wissen und die informellen Strukturen besser verstehen. Wer ist da jetzt zum Beispiel der bunte Hahn, der immer laut kräht und die Federn spreizt, aber sich nur aufplustert? Wer ist der starke Bär, der immer die Ruhe bewahrt und Sicherheit und Schutz ausstrahlt? Wer bist du, mit dem kannst du dich spontan oder nach einigem Nachdenken am besten identifizieren? Und vor allem: Wo sind deine positiven Eigenschaften und Stärken?

Stellst du vielleicht verschämt fest, dass du innerhalb deiner Familie die Meckerziege bist? Vielleicht stimmt es ja, dass du manchmal meckerst, weil du das Gefühl hast, dass niemand dir richtig zuhört und du immer übergangen wirst. Gehört und wahrgenommen zu werden sind aber gerechtfertigte und sehr positive Bedürfnisse, für die du jetzt neue Ausdrucksmöglichkeiten finden kannst, wenn du keine „Mecker“-Ziege mehr sein willst, sondern eine tolle Ziege, die ihre liebenswerten Eigenschaften so richtig zum Glänzen bringt! Denn Ziegen sind sehr ausdauernde, fürsorgliche, wissbegierige Geschöpfe, die auch in schwierigem Gelände erstaunlich sicher ihren Weg finden und ständig dazu lernen!

Hey, merkst du, wie deine Wahrnehmung der Situation sich verändert? Jetzt denkst du nicht mehr „Mist, ich bin eine olle Meckerziege!“, du denkst: „Wow, ich bin eine fürsorgliche Ziege, die ausdauernd für ihre Familie sorgt! Kein Wunder, dass ich auch manchmal mecker, das ist mein Job!“ Mit diesem frisch aufgeblühten Selbstwertgefühl kannst du dich dann daran machen, zu überdenken, wie du deine Bedürfnisse in Zukunft positiver formulieren kannst, denn dadurch machst du es deinen Zicklein und dem Bock einfach leichter, auf deine klar und ohne Vorwurf formulierten Bitten zu reagieren!

Wenn du das Bild gemalt hast, um dir eher über eine Situation in deinem Inneren klar zu werden, kannst du auf dem Bild die verschiedenen Persönlichkeitsanteile sehen. Niemand von uns ist nur fröhlich, nur mutig, nur depressiv oder nur clever. Wir sind alle immer ganz vieles auf einmal, nur sind die Gefühle und Kräfte, die in uns wirken oft verschieden stark, je nachdem, welches „Image“ wir vor uns selbst haben. Und manchmal arbeiten die inneren Kräfte auch gegeneinander, weil wir uns ihrer nicht bewusst sind.

Siehst du auf dem Bild vielleicht die neugierige junge Katze in dir, die sich unabhängig und frei auf den Weg machen will, um neue Abenteuer zu entdecken? Und steht ihr vielleicht ein innerer Verhinderer im Weg, der die Katze davor bewahren will, sich in Gefahr zu begeben? Und wie können die beiden sich so einigen, dass die Katze ihre Erfahrungen machen kann, aber der Verhinderer beruhigt ist, weil sie sofort nach Hause kommen wird, wenn sie Hilfe braucht?

Wenn du dich mit den einzelnen Personen im Bild näher befasst hast, kannst du untersuchen, wie sie zueinander stehen. Wer blickt wen an, wer wendet sich ab? Wer ist mitten im Geschehen und wer schwebt als abgehobener Hubschrauber über der Szene, hat aber den besten Überblick? Wer sieht vielleicht ganz klein und schutzbedürftig aus und wer bietet Sicherheit und strahlt Ruhe aus? Wenn du diese Relationen, die uns im alltäglichen Gewimmel oder gewohnten Beziehungen oft gar nicht bewusst werden, auf deinem eigenen Bild klar sehen kannst, kannst du auch darüber nachdenken, was du gern verändern würdest – oder womit du sehr zufrieden bist, so wie es ist.

Schritt 5: Chillen und Grinsen

Jetzt hast du es geschafft: Du hast dir im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild gemacht. Du hast deine Intuition ein Bild malen lassen und dein Unterbewusstsein hat dir beim freien Assoziieren geholfen, um Klarheit in deine Gedanken zu bringen und deine Situation neu zu entdecken. Ich spreche bewusst nicht von Bewerten, denn genau darum geht es nicht. Es geht allein darum, dich dir selbst liebevoll zuzuwenden und über die Brücke deiner Kreativität bei dir anzukommen.

Wenn du Lust hast, kannst du dein Bild auch einem guten Freund zeigen und ihn fragen, was er darin sieht, vielleicht entdeckst du dadurch noch einmal ganz andere Aspekte. Wenn du Schwierigkeiten mit einer Entscheidungsfindung hast, kann die gemalte Bestandsaufnahme dir helfen, die Fakten klarer zu sehen und herauszufinden, wo es vielleicht noch klemmt.

Ich wünsche dir jetzt viel Spaß bei deiner Entdeckungsreise ins eigene Ich und freue mich, wenn du uns in den Kommentaren davon berichtest, was du mit dem Kreativspiel erlebt hast!

Wie du mit Kreativität deine Achtsamkeit fördern kannst

Pastell Meer Wasser Wellen Elisa Groka

„Fließendes“ Pastell – Mit Malen entspannen

Achtsamkeit scheint eins dieser Wörter zu sein, die in den letzten Jahren inflationär benutzt werden, aber nur wenige können es mit Sinn füllen. Acht geben ist schön und gut, aber kann ich nicht auch sieben oder neun geben? Oder muss ich mir für Achtsamkeit die Beine verknoten und auf einer harten Matte hocken? Und ist das nicht eins dieser Wörter, die Kartenlegerinnen im Fernsehen für ihre lieblosen Schnelldiagnosen benutzen? Was ist Achtsamkeit überhaupt, und wieso soll ich sie fördern?

Drücken wir doch einfach mal die Resettaste und vergessen kurz alle Vorurteile, die wir zu diesem Wort aufgebaut haben. Und damit sind wir schon mitten in der Materie. Denn genau das bedeutet Achtsamkeit – wahrnehmen, was ist, ohne es zu bewerten. Im Augenblick sein. Bei sich sein. Und das können wir alle hin und wieder brauchen, um unseren Stresspegel runterzufahren und das Sein so zu genießen, wie es ist!

Von den Katzen lernen

Ich hab schon unglaublich intellektuelle, verkopfte, teilweise kluge, teilweise unverständliche Definitionen von Achtsamkeit gelesen. Die östlichen Buddhisten fassen es in andere Worte als die westlichen Psychotherapeuten, nur wirklich fühlbar fand ich keine dieser Definitionen. Verstanden habe ich Achtsamkeit erst wirklich, als mein Kater Fitzwilliam es mir vorgemacht hat. Fitz kann es natürlich einfach haben und durch die Terrassentür spazieren, wenn er zu seiner Runde unter die norddeutschen Hecken aufbricht. Er liebt es aber, sein Potenzial auszuschöpfen, einfach, weil er es kann. Er nimmt also gern folgenden Weg nach draußen:

Er klettert aus meinem Schlafzimmerfenster im ersten Stock, rutscht wie ein Bobfahrer vier Reihen Dachpfannen herunter und landet dann auf dem Terrassendach der Nachbarn. Für einen jungen Kater mit der Figur eines russischen Balletttänzers ein Heidenspaß. Dann kommt der schwierige Teil. Um auf dem Rasen anzukommen, muss er einen „Schwebebalken“ überqueren, den ein alter Weinstock mit zahllosen Zweigen komplett in Besitz genommen hat. Der Weg zur Absprungstelle gleicht einem zwei Meter langen Limbo auf dem Drahtseil. Während ich jetzt auf dieser Strecke einen Schreianfall kriegen und nach einer Säge für diesen verdammten Wein brüllen würde, versenkt Fitzwilliam sich in einen völlig entspannten Zustand, macht sich weich wie warmer Kakao mit Sahne und setzt sicher und ruhig eine Pfote vor die andere.

Er atmet. Er schaut. Er setzt ein Pfötchen. Er duckt sich. Er atmet. Er reckt sich und setzt wieder ein Pfötchen. Er ist. Der Rasen ist in zehn Minuten auch noch da. Fitz hat es nicht eilig. Und man sieht diesem geschmeidigen Kater an, dass er jede Sekunde genießt und völlig im Hier und Jetzt ist. Er ist achtsam. Und er ist entspannt, weil er sich den Weg nicht schlecht macht mit wertenden Gedanken, sondern ihn einfach gewahrsam geht. Er bekommt keine Zweige ins Auge, rutscht nicht ab, ist nicht genervt oder hektisch. Wenn er unten ankommt, ist er schon durch die „Anreise“ so entspannt, dass er oft erstmal wie ein König auf dem Rasen sitzt, ganz versunken in die eigene Präsenz. Ein beneidenswerter, aber nicht unerreichbarer Zustand!

Aber wie kommt man da selbst hin? Laut Fernsehwerbung hilft es, ein Bier zu trinken. Kein Stress, keine Meetings. Halte ich persönlich für keinen guten Weg. Aber nicht jeder hat einen vierfüßigen flauschigen Meister, der ihn Achtsamkeit lehrt. Viele von uns sind durch Stress, Sorgen und Druck so abgelenkt, dass sie einen Meister noch nicht mal erkennen können, wenn sie ihn sehen, denn das allein erfordert ja schon eine achtsame Wahrnehmung. Und daran sind wir einfach nicht gewöhnt.

Warum Achtsamkeit uns so schwer fällt

Es ist nicht neu, aber man kann es sich nicht oft genug bewusst machen: Wir alle sind geprägt von einer höher-schneller-weiter Gesellschaft. Wir sind alle von klein auf daran gewöhnt, benotet, bewertet, geprüft zu werden. Ständig müssen wir irgendetwas beweisen. Wenn wir klein sind, werden wir gefragt, was wir werden wollen, wenn wir groß sind, wenn wir älter oder krank werden, werden wir schief angeguckt, weil wir aber schonmal mehr geleistet haben als heute.

Da ist es verdammt schwer, das wertende Denken nicht anzunehmen und einfach mal im Hier und Jetzt zu sein. Wir müssen also oft erst umlernen, bevor wir Achtsamkeit genießen können, und das ist gar nicht so einfach. Ein erster Schritt ist, sich klar zu machen, dass Achtsamkeit tatsächlich nichts zu tun hat mit „unproduktiv rumsitzen“, sondern erwiesenermaßen einen positiven Einfluss hat auf unsere psychische und physische Gesundheit. Wenn dein Gewissen also schlecht zu dir ist und dir sagt, dass du weiterrennen und auf die gewohnte Art funktionieren musst, sagst du ihm enfach mit einem satten Lächeln, dass du gerade deine Leistungsfähigkeit erhältst und steigerst, wenn du dir deinen mentalen Sonnenhut aufsetzt und in die Langsamkeit gehst. 😉

Mit Kreativität die Achtsamkeit anlocken

Es fällt uns leichter, Gewohnheiten abzulegen, die uns nicht gut tun (wie ständiges unter Strom stehen), wenn wir unserer Seele eine schöne und nährende Alternative anbieten. Im Kopf ist uns allen das natürlich klar. Endloses Grübeln und schlaflose Nächte haben noch nie ein Problem gelöst. Trotzdem fällt es unglaublich schwer, den Grübelautomaten einfach abzustellen. Hier kommt die Kreativität ins Spiel.

Kreativität und Achtsamkeit haben viel miteinander gemeinsam. Achtsamkeit ist sogar der Närboden für kreative Werke mit Seele. Wir können nicht malen, was wir nicht bewusst gesehen haben (auch, wenn das Gesehene vielleicht als abstraktes Gemälde daherkommt), wir können nicht ausdrücken, was wir nicht bewusst gefühlt haben. Der Unterschied zwischen Kunst mit und ohne Achtsamkeit ist so wie der zwischen einem tanzenden Roboter und einer stolzen spanischen Mama, die mit all ihrer weiblichen Kraft, Lebenserfahrung und Leidenschaft einen Flamenco hinlegt, bei dem der Boden erzittert.

Um kreative Werke mit Seele erschaffen zu können, brauchen wir also unsere Achtsamkeit, unsere bewusste Wahrnehmung des Hier und Jetzt. Und das Gute ist: Dieser Weg ist keine Einbahnstraße! Wenn du Schwierigkeiten hast, innerlich zur Ruhe zu kommen, kann die Kreativität die Brücke sein, die dich da hin bringt. Sollen wir es noch mit einem praktischen Beispiel ausprobieren?

Eine praktische Kreativübung für mehr Achtsamkeit

Du weißt, dass es dir gut tun würde, einen Spaziergang zu machen. Das Wetter ist traumhaft, die Luft duftet so süß und dass du mehr Bewegung brauchst, ist auch kein Geheimnis. Schließlich ist die Powerkombi Licht-Luft-Bewegung nicht nur gut für den Körper, sie wirkt sogar (vorbeugend) gegen Depressionen und Stresserkrankungen. Aber einfach nur so draußen rumlaufen? Ohne Ziel? Macht dich das nicht unruhig? Ist das nicht Zeitverschwendung? Müsstest du dann nicht besser gleich „richtig“ Sport treiben und kommst dann nicht raus, weil der innere Schweinehund in der Tür sitzt und sich viel zu breit macht?

Schnapp dir einen Zeichenblock und Stifte und lauf los. Du rennst nicht einfach nur ziellos draußen rum und das soll dann irgendwie gut tun, du gehst auf einen Motivspaziergang! Und schon verändert sich von selbst deine Wahrnehmung. Du siehst plötzlich kleine Blumen, an denen du sonst achtlos vorbei gegangen wärst. Du siehst, wie das Laub eines Baumes mit dem Sonnenlicht spielt und tanzende Schatten auf den Boden wirft. Du richtest deine Aufmerksamkeit auf das, was ist.

Wenn du dann einen gemütlichen Platz und ein schönes Motiv gefunden hast, erinnerst du dich nur zur Sicherheit am besten nochmal daran, dass es jetzt nicht darum geht, etwas zu leisten, zu bewerten oder zu bezwecken. Du verbindest dich einfach mit deiner Aufmerksamkeit, um zu zeichnen, was du wahrnimmst. Und das ist der Kern der Sache, der Weg, deine Kreativität zu befreien und deine Achtsamkeit zu locken. Du bist nicht hier, um eine fotorealistische Naturstudie zu machen. Du bist hier, um das zu zeichnen, was du siehst und fühlst. Du kannst also nichts falsch machen, du kannst nur ein Original zeichnen, das so einzigartig ist wie du selbst!

Jetzt sieht aber die majestätische Eiche von der Anhöhe auf deinem Zeichenblock aus wie das Gekrickel eines Kindergartenkindes? Traumhaft! Dein inneres Kind freut sich so über euren Auflug, dass es dir ein Bild gemalt hat! Und noch ein letzter Stubser, um deine Zweifel, ob du überhaupt „Kunst“ machen kannst oder darfst zu überwinden: Du kennst sicher die Bilder, mit denen Mondrian berühmt geworden ist. Genau, diese senkrechten und waagerechten schwarzen Linien, die dann Kästchen ergeben, die rot, blau und gelb ausgemalt sind. Aber wusstest du, dass Mondrian fasziniert war von Ästen und Zweigen, weil er darin die kunstvolle Logik der Schöpfung sah und diese nur zu schwarzen Linien abstrahiert hat? Würde irgendjemand bezweifeln, dass das „Kunst“ ist? Also: „Schlimmer“ als ein Mondrian können deine Bilder auch nicht werden! 😉

Je öfter du deinen Blick auf Motive richtest, die du in deinem Stil darstellen willst,

umso mehr schulst du deine Achtsamkeit!

Habt ihr Lust, mit mir eine kleine Sammlung der schönen Momente anzulegen? Dann schreibt uns Kommentare mit den schönsten Augenblicken, in denen ihr ganz im Hier und Jetzt ward! Ihr könnt die Kommentare natürlich aber auch nutzen, um andere Gedanken zum Thema loszuwerden! 🙂

Und jetzt noch schnell was in eigener Sache: Ich will mich ganz herzlich bei allen bedanken, die am letzten Wochenende den Freitags-Artikel geteilt haben, ihr seid der Wahn, die Statistik hat getanzt! Und ganz herzlich begrüßen möchte ich auch die neuen Follower, schön, dass ihr mit an Bord seid!

4. Kreativer Freitag: Bunter Farbrausch!

Grafik zum 4. Kreativen Freitag Farbrausch

Klecker, pinsel, schwelg: Farbrausch!

Liebe, bunte Kreativbande!

Es ist wieder Zeit für einen neuen Kreativen Freitag! Tja. Und wie komme ich jetzt auf das Thema „Bunter Farbrausch“? Das war so. Man kann den Frühling schon riechen, die ersten Frühjahrsboten blühen schon, die Zugvögel kommen nach Hause und die Katzen der Nachbarschaft genießen träge blinzelnd die ersten Sonnenstrahlen. Und was mach ich?

Ich leg mich mit einem grippalen Defekt ins Bett. Hätte ich das nicht im Winter erledigen können? Aber nein, die Sonne lockt alle Welt nach draußen und ich liege unter einem Taschentuchberg begraben, guck mir die gruseligen Frisuren in der Robin Hood Serie von 1984 an und rieche, dank meines grandiosen Eukalyptusbalsams, wie ein explodierter Koalabär. Was für ein Glück, dadd meine Nade so verstobbt is, dass ich gar nicht riechen kann, wie ich rieche! Aber das ist doch Mist sowas!

Aber wisst ihr, was mir tatsächlich die Laune gerettet hat in den letzten Tagen? Ein quietschbunt-fröhliches Leinwandbild, das ich vor ein paar Wochen gemalt habe, und das noch nicht mal einen Nagel in der Wand bekommen hat, sondern nur lieblos vor mein Regal gelehnt zwischengeparkt war. Und so wurden jetzt völlig ungeplant die vielen fröhlichen Farben und das sanfte Licht auf dem Bild zum Stimmungsaufheller.

Und ich finde jetzt: Sowas Buntes gehört einfach in jeden Haushalt, um trübe Stimmung zu vertreiben. Farben machen einfach glücklich. Mit ihnen zu arbeiten, zu malen und zu zeichnen, aber auch, sie anzusehen macht einfach froh. Weil frische Farben nämlich das Gegenteil sind vom langen, trüben Winter. Und von dem haben wir alle schließlich genug gesehen für dieses Jahr!

Also, kleckst euch fröhlich, malt bunte Bilder, geht mit der Kamera auf Tour, um das erste Frühlingsgrün zu finden, zückt die Buntstifte, lasst Aquarellfarben zu Zufallskunst verlaufen, häkelt den buntesten Topflappen eures Lebens, webt einen Flickenteppich aus allen Farben, wozu immer ihr Lust habt, um zu genießen, dass die Welt bunt ist, und wir mit ihr! 😀

Ich freue mich schon auf eure bunten Beiträge!

So entkräftigst du 7 böse Sätze, die deine Kreativität ausbremsen

Tai Chi Karikatur

Helmuts Tai Chi Lehrer hat ihm gesagt, dass er abnehmen muss und total ungelenkig sei. Erst war Helmut völlig niedergeschmettert. Er hatte sich doch zu dem Kurs angemeldet, um sich was Gutes zu tun! Dann hat er gedacht: Scheiss drauf! Jetzt genießt er seine Übungen nachts im Park. Und ist glücklich.

Liebe Leser,

hinter den Kulissen meines Blogs habe ich schon von einigen stillen Lesern gehört, dass sie ja auch gern mal beim Kreativen Freitag mitmachen würden, aber sie können leider nicht zeichnen. Sie sind eben nicht kreativ. Sie können sowas ja nicht. Außerdem sind die anderen Beiträge ja so gut, da sieht man dann ja doof aus, wenn man auch mal versucht, was zu malen … Ganz ehrlich? Wenn ich solche traurigen Äußerungen höre, möchte ich diese Menschen am liebsten einfach mal auf den Schoß nehmen, um sie zu trösten, und dann die Reset-Taste suchen. Denn jeder, wirklich jeder Mensch ist ein schöpferisches Wesen und könnte vor Kreativität sprudeln, wenn da diese bösen, alten Programmierungen nicht wären, die wir jetzt einfach mal gemeinsam aufdecken!

Viele Menschen widersprechen automatisch, wenn ich sage, dass jeder kreativ auf die Welt kommt. „Du vielleicht, ich ganz bestimmt nicht!“ Aber die Frage, was Kreativität eigentlich ist, stellen sich nur wenige, und wenn, dann sind es meistens Psychologen, die von Konzernen beauftragt werden, um herauszufinden, wie man kreative Mitarbeiter „herstellen“ kann. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden dann in „Psychologensprech“ übersetzt und darüber zu lesen ist so schwammig und langweilig, dass das Thema niemanden mehr interessiert – also so gar nicht kreativ.

Versuchen wir es also bei Wikipedia. „Kreativität ist allgemein die Fähigkeit, etwas vorher nicht da gewesenes, orginelles und beständiges Neues zu kreieren.“ Aha, und was bedeutet kreieren? Da muss ich jetzt lachen, denn der Duden klärt mich auf, dass „kreieren“ in der katholischen Kirche bedeutet, einen neuen Kardinal zu ernennen. Das ist witzig. „Hier, Kollege, zieh mal die rote Kutte an und setz den lustigen Hut auf!“Hm. Ich möchte natürlich keinem gläubigen Katholiken zu nahe treten, aber der Vatikan ist ja nicht unbedingt als Trendsetter bekannt, also schauen wir uns besser woanders nach Kreativität um. Mehr Aufschluss gibt uns der lateinische Ursprung des Wortes, denn kreieren bedeutet nichts anderes, als etwas zu erschaffen. In dem Moment, wo wir uns ein feines Butterbrot schmieren und mit Cocktailtomaten und einem Gürkchen ein Gesicht drauf setzen, sind wir schon kreativ. Denn damit erschaffen wir etwas neues und buntes, um mehr Freude in den Alltag zu bringen.

Wenn Kreativität so einfach ist, warum fällt sie dann gleichzeitig so schwer? Oder – um es deutlicher zu sagen – wieso fällt es uns so schwer, die eigene Kreativität zu erkennen und zu würdigen? Wieso sind wir so gehemmt darin, uns kreativ auszudrücken und uns damit dann auch noch zu zeigen? Weil wir alle mehr oder weniger oft negative Programmierungen gehört haben, die uns die Freude am Kreieren verdorben haben. Schauen wir uns jetzt die häufigsten Programmierungen einfach mal an!

Satz Nr.1: Du bist einfach nicht begabt!

Den Satz haben viele Menschen so oft gehört, dass sie ihn schon selbst nachplappern. „Ich bin ja völlig talentfrei, haha!“ Der Versuch, es mit Humor zu nehmen, ist natürlich schon mal ein Anfang, um Verletzungen von sich fern zu halten. Effektiver ist es aber, dich zu fragen, wer dir das überhaupt eingeredet hat, und warum. Es gibt Menschen, die ihre eigene Kreativität als etwas negatives und beängstigendes unterdrücken – denn wo kämen wir hin, wenn jeder hier fröhlich pfeifend ein Bild malt oder über die Straße tanzt. Da würde ja das Chaos ausbrechen! Diese Menschen äußern sich automatisch auch negativ über deine Kreativität.

Menschen, die selbst einen guten Kontakt zu ihrer eigenen Kreativität haben, würden dich niemals mit einer pauschalen Diagnose als unbegabt abtun. Wer seine eigene Kreativität liebt, entdeckt sie immer auch im Tun anderer und weiß Ideen neidlos zu würdigen. Und wer technisch schon versierter ist als du, kann dir konstruktive Kritik geben und dich damit helfend unterstützen, falls du deine Fähigkeiten verbessern willst. Aber wer dich schlecht macht und dein Selbstvertrauen knickt, hat den Ball auf seiner Seite des Spielfeldes, und da soll er auch bleiben! Umgib dich dann lieber mit Menschen, die selbst gern kreativ sind und dich mitziehen – zum Beispiel mit mir und den zauberhaft lebensklugen Lesern meines Blogs! 😉

Satz Nr.2: Du bist ja so begabt!

Hä? Wird die Frau Groka jetzt tüdelig? Gerade eben hat sie doch noch gesagt … Ich weiß, der erste und der zweite Satz klingen wie ein Widerspruch in sich. Lass mich das erklären. Viele Eltern wollen das Selbstvertrauen ihrer Kinder stärken und ihre Talente fördern. Wenn sie dabei allerdings über das Ziel hinaus schießen, nehmen sie ihrem Kind die Chance, ein realistisches Selbstbild zu entwickeln. Gerade viele Hochbegabte fallen an dem Punkt in eine tiefe Pfütze aus Frustration und Selbstzweifeln, wo sie merken: „Hey, ich habe ein Niveau erreicht, an dem mir nicht mehr alles zufliegt, ich muss mich hinsetzen und arbeiten, aber wie geht das?“ Blindwütiges Loben kann also Druck aufbauen und zu Frustration führen und die Kreativität ebenso hemmen wie ständige negative Kritiken.

Wenn du selbst Kinder hast, versuchst du sicher, die Mitte zu finden, wenn du ihre Talente stärken willst. Ich selbst habe da viel von meiner jüngeren Tochter gelernt, die ebenfalls mit Begeisterung zeichnet und es liebt, bei mir im Atelier zu sitzen und zu arbeiten. Und wie viele (junge) Künstler ist sie hochsensibel und reagiert natürlich empfindlich auf Kritik. Trotzdem unterstütze ich sie nicht, indem ich jede ihrer Zeichnungen lobe, ohne hinzusehen. Ich unterstütze sie, indem ich sie ernst nehme. Das tue ich zum Beispiel, indem ich ihr das Vertrauen entgegen bringe, mein heiliges und sauteures Material zu benutzen und ihr die Anleitungen organisiere, nach denen sie gerne arbeiten möchte. Und ich helfe ihr, ihre eigenen „Fehler“ zu akzeptieren, indem ich meine eigenen akzeptiere und sie um Rat frage, wenn mir ein Bild einfach nicht gelingt. Denn vier Augen sehen immer mehr als zwei. Dann darf ich sie auch mal vorsichtig darauf hinweisen, wenn bei einem ihrer Portraits ein Schattenwurf nicht stimmig ist! 😉

Was dir das jetzt bringt, wenn du selbst keine Kinder hast? Ganz einfach: Der Künstler in dir ist dein inneres Kind oder: Die Kreativität wohnt im Kinderzimmer der Seele! Wer da nie hin geht und sich mit Wachsmalern auf den Teppich setzt, malt dann eben auch seelenlose Bilder. Da kann die Technik noch so brillant sein. Und das bringt uns jetzt auf den dritten bösen Satz:

Satz Nr.3: Du hast das doch nicht gelernt, dir fehlt die Technik!

Besser kann man das Pferd gar nicht von hinten aufzäumen! Wenn du perfekt malen und zeichnen kannst, darfst du anfangen, kreativ zu sein? Das ist, als würde man sagen: Erst, wenn du richtig Fahrrad fahren kannst, darfst du dich mal draufsetzen und eine Runde fahren! Hä? Wie bitte soll das funktionieren?

Kreativität fängt IMMER in dir selbst an. Dafür brauchst du kein Material, keine Technik, kein Zertifikat. Alles, was du brauchst, sind Mut, Witz und Lust, es zu tun. Wie du deine Idee dann in die Wirklichkeit holst und sichtbar machst, ist Teil deiner Kreativität. Du kannst nicht malen wie Leonardo da Vinci oder van Gogh? Dann verrate ich dir ein wichtiges Geheimnis: Die können auch nicht so malen wie du! DEIN Bild kannst nur DU malen! Aber du kannst wirklich nur Strichmännchen? Wunderbar, du kannst deine Strichmännchen!

Und noch ein wichtiges Geheimnis: Ich weiß, es ist wirklich, und damit meine ich wirklich wirklich, schwer, den eigenen Perfektionsanspruch aufzugeben. Perfektionismus hat allerdings einen riesigen Haken: Je besser du in etwas wirst, umso höher wird dein Anspruch an dich selbst. Wenn du deinen Perfektionismus ans Ruder lässt, machst du dich selbst zu dem Esel, der der Möhre an der Angel hinterher läuft. Wenn du aber etwas einfach nur tust, weil es dich begeistert und du dich so herrlich dabei entspannen kannst, lernst du immer neue Techniken, ohne überhaupt zu merken, dass du gerade lernst!

Satz Nr.4: Kreativität liegt in den Genen, nur nicht in deinen!

Rrrrra! Dieser Satz regt mich so auf, das ich es kurz und schmerzlos mache: Bullshit! Jeder Mensch ist kreativ. Jeder. Sonst wäre unsere Spezies nämlich längst ausgestorben.

Satz Nr.5: „Aber mein Kunstlehrer hat damals gesagt … „

Diese Programmierung wollen wir mal ganz schnell überschreiben! Denn was dir wahrscheinlich noch nie jemand verraten hat: Unser Schulsystem und Kreativität sind ein einziger Widerspruch. Sinn der öffentlichen Schulbildung ist, dass alle die Chance haben, das gleiche zu lernen. Wo alle das gleiche lernen müssen, ist aber kaum Raum für kreative und individuelle Entfaltung. Auch für Kunst gibt es Lehrpläne und wenn du nun mal gerade einen Linolschnitt anfertigen musst, obwohl du doch viel lieber bei lauter Musik dein Motiv mit Händen und Füßen auf eine große Leinwand schmieren würdest, musst du dich eben hinsetzen und mit dieser brettharten scheiß Linolplatte und stumpfen Messern kämpfen, um das Ergebnis dann benoten zu lassen. Und dementspechend „unfrei“ sieht deine Arbeit dann auch aus.

Es gibt sicher viele engagierte Lehrer, die versuchen, den Lehrplan mit Leben zu füllen und ihren Schülern Freiheiten zu lassen. Aber auch diese Lehrer müssen die Technik bewerten – nicht die Idee. Es gibt aber auch Kunstlehrer, die mit Eifersucht auf die Ideen, die Fantasie oder sogar die Technik ihrer Schüler zu kämpfen haben. Ich hatte so ein Erlebnis, als wir Modezeichnungen als Hausaufgaben anfertigen sollten. Das fiel mir spätabends ein, nachdem ich mich bereits durch einen dicken Berg mit anderen Hausaufgaben durchgearbeitet hatte. Ich hatte echt keine Lust mehr, warf eben schnell ein paar Skizzen aus der freien Hand hin, damit ich irgendetwas habe, was ich abgeben kann, und ging ins Bett.

Am nächsten Tag explodierte meiner Kunstlehrerin der Kopf. Stinkwütend bekam sie einen sehenswerten Anfall und teilte mir dann kurz und knapp mit, dass ich für diesen Betrugsversuch jetzt eine 6 bekomme, die Zeichnungen könnten ja nie im Leben von mir sein. Nur, weil meine Mitschüler sich für mich ins Zeug legten und bestätigten, dass ich ständig solche Kritzeleien hinlege und ich mich hinsetzte und gleich die nächste Zeichnung machte, um mich gegen diesen ungerechten Vorwurf zu wehren, bekam ich dann eine „Gnadenvier“. Heute schlackere ich mit den Ohren, wenn ich an diese Geschichte denke. Ich kann es inzwischen sogar als pervertiertes Kompliment sehen.

Aber damals war ich jung, verletzlich und beeinflussbar und habe aus der schlechten Note nur die Botschaft mitgenommen, dass ich schlecht in Kunst bin. Also: Vergiss, was dein Kunstlehrer gesagt hat. Du hast keine Ahnung, gegen welche Dämonen er gekämpft hat, als er dich verrissen hat, aber mit dir hatte das wahrscheinlich wenig zu tun. Lehrer sind eben auch nur Menschen.

Satz Nr.6: Kunst ist nichts für vernünftige Menschen, mach doch was Anständiges!

Ja, dieser Satz verbirgt ein spannendes Thema. Wenn ein Künstler im Geld schwimmt, durch die Talkshows gereicht wird und es drauf hat, seine Allüren zu kultivieren, erstarren wir in Ehrfurcht. Oh, das ist der Herr Sowieso, der da, mit dem Künstlerhut und dem wehenden Schal! Ich gehe jede Wette ein, dass das Styling und Marketing eines Künstlers größeren Einfluss auf seine Preise haben als seine Arbeit selbst. So, wie Schriftsteller im schwarzen Rollkragenpullover eher als intellektuelle Autorität wahrgenommen werden und Ärzte im weißen Kittel Koryphäen sind.

Und jetzt kommst du. Wenn du malst, hast du so viel Spaß und Leidenschaft, am liebsten würdest du das den ganzen Tag machen! Du bist so völlig du selbst, wenn der Pinsel geschmeidig über die Leinwand gleitet, wenn du bis zu den Ohren mit buntem Pastellstaub bedeckt bist, wenn du so vertieft in deine Arbeit bist, dass du den Aquarellpinsel in deine Kaffeetasse tunkst, statt ins Pinselwasser, und dann auch noch verzückt feststellst, dass Kaffee auf Aquarellpapier total interessante Effekte erzielen kann!

Aber du willst Künstler werden? Und wovon willst du leben? Glaubst du, für das Gekleckse bezahlt dir jemand was? Und etwas, was nicht bezahlt wird, ist verschwendete Lebenszeit. Und überhaupt. Wo kommen wir denn hin, wenn du Spaß hast, dafür ist das Leben schließlich nicht da! Mach doch lieber erstmal die Banklehre, dann kannst du immer noch … blabla. Bla.

Satz Nr.7: Pah, du willst dich wohl selbst verwirklichen?!

Auf diese vernichtende Bremse stoßen seltsamerweise oft Frauen, und zwar immer dann, wenn sie auf die unverschämte Idee kommen, jetzt einfach mal nicht für alle anderen die Wäsche zu waschen, das Essen zu kochen, mit dem Hund raus zu gehen und im Business noch besser zu sein als jeder Mann. Diese Bremse ist besonders böse, weil sich dahinter ganz andere Fragen verbergen. Nämlich: „Und wer macht dann meine Wäsche?“/“Ja, wie, soll ich dann etwa mit dem Hund rausgehen? Guck doch mal: Es regnet!“ Oder auch: „Wie jetzt, und wer scheibt dann für mich meine Berichte? Der Chef wartet doch drauf!“ Dieser böse siebte Satz trifft dich unbewusst mit einem ganz bösen Vorwurf: Du Egoist!

Wer dich für deinen Wunsch nach Selbstverwirklichung verspottet, hat mindestens eine von zwei Ängsten. Entweder, er hat Angst, dich als (kostenlose) Arbeitskraft zu verlieren und sich fortan um seine eigenen Angelegenheiten selbst kümmern zu müssen. Oder er – in dem Fall auch oft sie – lebt selbst in dem traurigen Gefühl, immer nur für andere da sein zu müssen und missgönnt dir einfach die Freude. Mütter und Schwiegermütter können das besonders gut.

Du kannst dem spöttischen Vorwurf seine ganze Schärfe nehmen, indem du dich fragst, welches Bedürfnis wirklich dahinter steckt, und wie du es befriedigen kannst oder ob du das überhaupt möchtest. Vielleicht hat deine Schwiegermutter ja gar nichts mehr gegen deine künstlerischen Anwandlungen, wenn du sie einfach mal auf eine deiner Motiv-Entdeckungstouren mitnimmst und sie sich selbst den frischen Wind der Kreativität um die Nase wehen lässt?

Jippieh! Kann ich jetzt endlich anfangen zu malen?

Yes, you can! Schmeiß deine Bremsen im Kopf in den Sondermüll für Psychoabfälle und leg einfach los! Du kannst schmieren, kleckern, kritzeln, skizzieren, pinseln, kneten, fotografieren, basteln und sogar dabei summen! Und wir freuen uns riesig, wenn du die Ergebnisse deiner Kreativität mit uns teilst!

Was denn, du hast noch mehr Bremsen im Kopf? Dann berichte uns davon in den Kommentaren und teile uns auch mit, wie du deine ganz persönlichen Kreativitätsbremsen überlistest!

*trommelwirbel* Der zweite Kreative Freitag: Ich KANN so nicht arbeiten!

Grafik zum zweiten KreativenFreitag

Diese Woche haben wir Künstlerallüren! Yeah, das ist cooool …

Liebe Gemeinde, Freunde und Feinde!

Endlich ist es so weit, das Drama nimmt seinen Lauf, das Karma brodelt, die Kunst verschmilzt mit dem Quantenschaum in unseren Köpfen zu – äh, fällt mir jetzt nix zu ein, egal, weiter! Es ist wieder KREATIVER FREITAG! Nachdem unsere Mitstreiterin Kerstin KEWA heute morgen schon meinen Blog aus dem Bett getrommelt hat, um zu erfahren, wann es endlich los geht, will ich euch nicht länger schmoren lassen!

Unser Thema für diese Woche lautet:

Ich kann so nicht arbeiten, ich bin KÜNSTLER!

Oooh, jetzt seh ich schon die langen Gesichter: „Schaaade, ich wollte so gern mitmachen, aber ich bin doch gar kein Künstler … “ Da muss ich jetzt aber mal ein bisschen streng werden! Was tut denn ein Künstler? Er malt ein Bild! Also, was bist du, wenn du ein Bild malst? Ein Künstler! 🙂

Das wäre also geklärt! Gerade, wenn du selten oder nie malst, müsstest du tausend Ideen haben, wieso du eigentlich Künstler bist, aber so nicht arbeiten kannst. Du würdest ja, aber du hast seit dem letzten Umzug die Buntstifte nicht gesehen? Kaffee und Klopapier sind alle und du musst dringend einkaufen? Die Kinder haben mal wieder die Pinsel nicht ausgewaschen und jetzt sollst du mit diesen brettharten Stumpen ein Bild hinkriegen? Ein wildfremder Hund ist ins Haus eingedrungen und hat das Beinchen an deiner Staffelei gehoben? Iiiiiih, das Ferkel!

Du siehst, es gibt unzählige Möglichkeiten, einen dramatischen Zusammenbruch zu inszenieren und dich wie ein „echter“ Künstler zu fühlen! 😀

Also: Tobt euch aus, lasst euch das Thema durch den Kopf gehen, fangt an zu grinsen und sucht eure Stifte, Pinsel, Fingerfarben oder Kamera! Und – nur zur Beruhigung – ich hab auch noch keinen Plan, was ich malen könnte, das ist völlig normal! 🙂

Und jetzt scharre ich mit den Hufen und platze vor Neugier, was ihr ausbrüten werdet!

Mein Beitrag zu Maras Blogparade: Dankbarkeit und Kreativität

Star Wars anakin Skywalker Karikatur Pastell Elisa Groka

Ömmaken Skywalker freut sich über ihren neuen Rollator!

Liebe Leser!

Jedes Jahr zu Halloween poliert Ömmaken Skywalker ihren alten Helm und erschreckt die Nachbarkinder – ein Heidenspaß! Wenn ihr Enkel sie dann abholt und zur Kostümparty ins Seniorenzentrum fährt, hält sie immer kurz inne und fühlt tiefe Dankbarkeit. „Luke“, sagt sie dann, „ist das schön, dass ich das noch so kann.“

Tja, und wie komme ich jetzt auf Dankbarkeit? Vor ein paar Tagen entdeckte ich auf einem Streifzug durchs Netz, dass Mara Stix eine Blogparade zum Thema Dankbarkeit gestartet hat. „Was für ein schönes Thema!“, dachte ich, „Nur leider hat das nichts mit meinem Blogthema zu tun … “ Aber der Gedanke ließ mich einfach nicht los – immer ein untrügliches Zeichen dafür, dass die entscheidende Idee irgendwo in meinem Gehirn stecken geblieben ist und noch raus will. Und dann machte es plopp: Wie kann man für Kreativität nicht dankbar sein? Jeder hat sie, jedem tut sie gut und jeden macht sie glücklich! Man muss sie nur lassen!

Was mich letztendlich auf diesen Gedanken gebracht hat? Die Leser meines Blogs! Dieser Blog ist jetzt genau eine Woche alt und ich hab mich nach einer fast schon unerträglich langen Brutphase, über was und wie ich einen neuen Blog starten will, selbst mit dem Start überrumpelt. Die Zeit war einfach reif, es war der richtige Moment mit der richtigen Idee. Und trotzdem hatte ich mächtig Bammel. Warum?

Ich hatte seit langer Zeit endlich mal wieder das Gefühl, genau zu wissen, was ich will: andere Menschen motivieren und sie an ihre eigene Kreativität erinnern. Ich wollte Spaß haben, Lebensfreude schenken und tolle Menschen kennenlernen. Ich wollte auch endlich wieder selbst Bilder malen und witzige Cartoons zeichnen. So viele Wünsche und so viel Potenzial für Enttäuschungen! Was ist, wenn keiner guckt? Wenn es keinen interessiert? Wenn niemand Lust hat, mit mir zu malen und am ersten Kreativen Freitag teilzunehmen?

Und dann kamt ihr: Meine Leser! Ihr habt mich absolut umgehauen! Ihr habt mich supportet, geliked, verlinkt, abonniert, kommentiert und umwerfende Bilder gemalt – jeder in seinem ganz persönlichen Stil. Das hat mir selbst einen kreativen Energieschub und ein Hochgefühl verpasst, wie ich es ewig nicht erlebt habe. Ich wollte anderen Menschen Spaß bereiten und ihre eingeschlummerte Kreativität wachkitzeln und hab es vielfach zurückbekommen! Danke, danke, danke, dafür bin ich so dankbar, dass ich vor Freude hüpfen könnte!

Also, wenn jetzt irgendjemand da draußen diesen Artikel liest und selbst schon lange denkt: Ich würde so gern etwas tun, was ich wirklich liebe, aber … Vergiss das „aber“. Mach es einfach. Sei dankbar, dass du Träume und Ziele hast und dann mach jeden Tag einen Schritt auf dieses Ziel zu, und wenn er noch so klein ist. Wenn du immer nur zögerst und nicht ins Handeln kommst, wendet sich deine eigene Energie irgendwann gegen dich, in Form von Selbstvorwürfen, Frustration oder Versagensängsten. Aber wenn du die ersten Schritte machst, werden andere es bemerken und plötzlich hast du so viel Rückenwind, dass du am liebsten fliegen würdest.

Mir jedenfalls erging es mit dem Start dieses Blogs so und darüber freue ich mich unglaublich. Und wenn man einmal anfängt mit dem Dankbarsein, sieht man überall noch mehr, wofür man dankbar sein kann. Ich selbst bin gerade einfach nur dankbar dafür, dass ich nach einer unglaublich tollen, bunten und inspirierenden Woche mit meinem schnurrenden Atelierkater Fitzwilliam auf dem Schoß einen schönen Tee trinken und mich über all die kreativen Menschen freuen kann, die ich in dieser einzigen Woche kennengelernt habe!

Das Malen und Zeichnen hat einen ähnlichen Effekt auf die Seele wie die Dankbarkeit. Wenn man einfach mal damit anfängt, anstatt die schönen Stifte und Farben immer nur in der Schublade liegen zu lassen, fängt man an, die Welt anders zu sehen. Plötzlich suchen die Augen wie von selbst überall das Schöne, das Lustige, das Berührende. Wer kreativ wird, lässt sein inneres Kind über die Wiese hüpfen.

Und morgen ist wieder ein Kreativer Freitag. Das Thema für unsere wilde Malwoche entscheide ich morgen ganz spontan. Aber ich weiß, dass ich heute Abend vor lauter Vorfreude auf die nächste Woche mit einem satten und dankbaren Grinsen einschlafen werde! Und dir, liebe Mara, danke ich dafür, dass du mich zu diesem Artikel angeregt hast. Das war die schönste Gelegenheit, meinen Lesern für einen grandios motivierenden Blogstart zu danken.

Newsticker zum Kreativen Freitag: Nachwuchskünstlerin debütiert mit abstraktem Gemälde!

Buntstiftbild Trollkunst

Das Werk der jüngsten Teilnehmerin am ersten Kreativen Freitag – abstrakte Trollkunst!

Ihr lieben kreativen Verrückten da draußen!

Heute zeige ich euch stolz den Beitrag zum ersten Kreativen Freitag von unserer jüngsten Teilnehmerin! Das Bild wurde mir von der „Agentin“ der jungen Künstlerin per Mail geschickt, da die Debütantin im Kunstzirkus noch keinen eigenen Blog betreibt, auf den sie verlinken könnte. Die Künstlerin ist zwar letzte Woche schon zwei Jahre alt geworden, hatte aber einfach noch keine Zeit, sich um ihr Marketing zu kümmern. Da die wunderbare kleine Malerin unter dem Künstlernamen „Troll“ unterwegs ist, nennen wir das folgende Werk „Trollkunst“. Kommen wir also zur Interpretation! 🙂

 Zweifellos in einer frühen Schaffensperiode entstanden, stößt uns das Werk „Trollkunst“ mit seiner archaischen Formgebung und der brachialen Farbgestaltung auf unsere ursprünglichsten Instinkte und spricht zu unserem inneren Kind. Angelehnt an bahnbrechende Werke der Frührenaissance verkörpert der gelbe Mann mit dem bunten Hut ein neues, selbstbewusstes Menschenbild, indem er den ihn hinterschwebenden Bildhintergrund dominiert. Das Werk will uns sagen: Platz da, jetzt komm ich! Die dynamische Bewegung des gelben Mannes erinnert an den Stil der Futuristen, die vom Lauf der Zeit getrieben forsch voranpreschen. Im Kontrast dazu symbolisiert die im Wind liegende Möwe im Bildhintergrund Fernweh und Sehnsucht und erinnert dabei an die klassische Sage des Ikarus, der sich zur Sonne empor schwang und danach dem gelben Mann auf den Kopf fiel. Oder so.

Präsentiert wird das Bild übrigens von Didi, dem blauen Hasen, der uns darauf hinweist, dass blaue Pferde in der Kunst völlig überbewertet werden. Da Didi mich übrigens schon in meinem Atelier besucht hat, kenne ich ihn persönlich und muss sagen: Mir ist selten ein blauer Hase begegnet, der über so viel Kunstverstand verfügt. Kein Wunder, dass Didi seine musischen Fähigkeiten nutzt, um als Muse zu arbeiten. Andere Kinder haben einen Schmusehasen, die Künstlerin Troll hat einen Musehasen. Das Leben ist doch einfach nur wunderbar bunt!

Also, Leute, setzt euch hin und malt, wenn ihr den Troll noch einholen wollt! 😀

Es ist so weit: Der erste Kreative Freitag!

Cartoon Malerei Strand Pastell Zeichnung

Frau Schmittenköttler und Waldemar malen am Strand

Freitag ist Mitmach-Tag!

Tja. Was genau ist ein „Kreativer Freitag“? Ganz einfach: es ist der Mitmach-Tag in diesem Blog! Und wie funktioniert das? Also, ich fang an. Nicht, weil ich dafür besonders qualifiziert wäre, aber irgendjemand muss ja anfangen! Ich gebe also ein Stichwort als Thema vor und dann seid ihr dran. Tobt euch aus, malt, was das Zeug hält, zeichnet, kritzelt, skizziert, baut Grafiken – wozu immer ihr Lust habt!

Dabei kommt es nicht darauf an, ob du schon ein Meister deiner Technik bist oder als Kind zum letzten Mal gezeichnet hast und jetzt deinen eigenen Kindern die Wachsmaler mopst, um mitzumachen. Es gibt kein richtig oder falsch, kein gut oder schlecht, es gibt nur individuelle Ideen und ihre Umsetzung. Der Kreative Freitag ist kein Wettbewerb, sondern eine Spaß-Challenge, mit der ich möglichst viele Menschen motivieren will, ihrer Fantasie einfach mal wieder freien Lauf zu lassen.

Für den Freitag habe ich mich enschieden, weil am Wochenende viele Menschen Zeit zum Malen haben und dann bleibt auch noch Zeit, falls du erst los willst, um Stifte oder Farben zu besorgen. Am nächsten Freitag gibt es dann ein neues Thema, zu dem du dich kreativ austoben kannst.

Und was machst du dann mit deinem Bild, wenn du teilgenommen hast? Natürlich kannst du es still und heimlich verstecken, du musst es ja niemandem zeigen. Mehr Spaß macht es aber, wenn man sein Werk auch stolz zeigen kann. Du kannst es also im Laufe der Woche in deinem eigenen Blog oder auf einer anderen Plattform hochladen und dann hier in den Kommentaren einen Link zum Bild posten. Dann können auch andere Leser dieses Blogs deine Arbeit bewundern, was den Spaßfaktor natürlich enorm erhöht! 😉

So, und jetzt bin ich ganz aufgeregt, weil ich diesen Blog heute erst gestartet habe, ihn noch niemand kennt und ich mir ganz traurig eine Tüte über den Kopf stülpen werde, falls niemand mitmacht. Ich geh dann gleich mal quer durchs Web, die Werbetrommel rühren, bevor ich mich selbst ans Thema der Woche mache!

Und das Thema ist:

*trommelwirbel*

– wie könnte es anders sein –

MALENDE MENSCHEN

Viel Spaß!

Mein erster Post im Kreativkick – WOW!

Pastell Cartoon Küste Urlaub

Frau Schmittenköttler und Waldemar – die Nasen im Wind

Liebe Freunde und Feinde, Künstler und Kollegen, Leser und Lustwandler!

Endlich ist es so weit – nachdem ich moooonatelang gegrübelt habe, wie der neue Blog meiner Träume aussehen könnte, hat es „plopp“ gemacht und ich wusste, was zu tun ist. Man sieht es diesem Blog (noch) nicht an, aber nachdem ich sieben Jahre lang einfach so vor mich hingebloggt habe, bin ich mit mir in Klausur gegangen, um heraus zu finden, was die „Großen“ der Branche eigentlich anders machen.

Ich wühlte mich also durch Vladislav Melniks Affenblog, abonnierte den Schreibsuchti Walter, verschlang alles, was Katharina Lewald auf Bloggen für schlaue Frauen erklärt und bestellte mir diverse eBooks zum Thema erfolgreich bloggen. Und ich muss sagen: Ich liebe diese Experten! Der Service ist grandios, wenn man in ganz kurzer Zeit ganz viel auffrischen oder neu lernen will. Ja, ich gestehe, ich gehöre zu den Abonnenten, die schon am eMail-Postfach lauern, wenn es Zeit ist für die neuen Artikel meiner Lieblingsblogger. Aber ich bin dann tatsächlich, ganz entgegen meiner Selbsteinschätzung, dass ich ja alt und weise bin, in die Falle getappt in die wohl alle tappen, die es mit dem Bloggen ernst meinen. Ich hatte irgendwann so viele Tipps im Kopf, dass ich mich überhaupt nicht mehr rühren konnte.

Also hab ich das gemacht, was ich immer mache, wenn ich feststecke und meine eigenen Gedanken anfangen, mir auf die Nerven zu gehen: Ich habe gemalt! Gezeichnet. Gepinselt. Skizziert. Gelacht und mich entspannt. Malen ist für mich einfach das geilste, was man tun kann, wenn der Kopf zu voll ist. Plötzlich ist das Gehirn mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Die Hände haben zu tun. Die Augen befassen sich nicht mehr mit leeren Pixeln auf Bildschirmen, sondern beginnen wie von selbst, überall nach Schönheit zu suchen. Nach Farben, Licht und Schatten. Wer malt, sieht die Welt einfach mit anderen Augen.

Dabei geht es überhaupt nicht darum, zu malen wie X oder Y, Perfektion zu erreichen, sich selbst zu vergleichen und zu „benoten“. Es geht darum, diesen grandiosen Flow zu erreichen, in dem du einfach nur malst und atmest. Alles andere wird unwichtig. Und wenn du dann wieder auftauchst – obwohl du gar keine Lust hast, weil du einfach weiter malen willst – dann strotzt du vor Energie. So wie ich jetzt, mit dem Start dieses perfekt unperfekten Blogs, mit dem ich mich nach der langen Brutphase selbst überrumpelt habe. DAS will ich machen! Plopp.

Und dieses geniale Gefühl will ich weitergeben. Auch, wenn es kitschig klingt: Ich glaube, dass die Welt zu einem besseren Ort wird, wenn wir Menschen endlich mal das Hamsterrad anhalten, aussteigen, schnüffeln, blinzeln und dann anfangen, die Welt neu und bunt zu gestalten. Dabei geht es für mich nicht darum, alles hinzuschmeißen und von Kunst leben zu wollen. Genau darum geht es nicht. Es geht darum, das zweckgerichtete Denken zu verlassen, sich nicht bei jedem Pinselstrich zu fragen: Wofür ist das gut? Was hab ich davon, das zu tun? Bringt das überhaupt was ein?

Solange wir so denken, macht es keinen Unterschied, ob wir den Flow jagen oder einen Floh – erwischen werden wir sie beide nicht. Ich bin für Leichtigkeit, Leidenschaft, Sinnfreiheit und Spaß am Tun – dann wird’s auch was mit der Kunst.

Was hat das jetzt alles mit dem Bild zum Post zu tun? Ganz einfach! Auf dem Bild sehen wir Frau Schmittenköttler und Waldemar, den dynamischen Dackelmischling. Die beiden sind Figuren, die seit Jahren immer wieder in meinen Cartoons und Bildern auftauchen. Einfach so. Nachdem Frau Schmittenköttler zwei Gatten totgepflegt hat (nacheinander – mit der freien Liebe hat sie es nicht so), hat sie Waldemar aufgenommen und reist nun mit ihm durch die Welt. Beide haben sich gedacht: Jetzt oder nie, jetzt sind wir mal dran! Und davon können wir uns alle eine Scheibe abschneiden. Frau Schmittenköttler und Waldemar werden uns – neben vielen anderen Figuren – durch diesen Blog begleiten und mit uns das Malen neu entdecken.

Also: Genieß das Leben und mal ein Bild!