Der 3. Kreative Freitag: Ich kann nicht, wenn einer guckt!

Grafik 3. Kreativer Freitag

Jetzt habt ihr eine Nuss zu knacken!

Liebe Leser, Freunde des Kreativen Freitags und Neuankömmlinge!

Jahaaa, diese Woche sieht es fast aus, als wäre Frau Groka gemein zu euch. Sollt ihr jetzt alle etwa ein Selfie auf dem Klo zeichnen? Dann würde der Blog wohl von neugierigen Spannern überrannt, nur mitmachen würde keiner! 😉

Also, was will die Künstlerin jetzt damit sagen?

Diese Woche habe ich einen Artikel veröffentlicht über 7 böse Sätze, die unsere Kreativität ausbremsen. Ich war überwältigt von der Resonanz und hätte nie damit gerechnet, dass sich aus diesem Artikel so tolle Diskussionen entwickeln. Dabei ist mir aber auch nochmal klar geworden, dass wir alle – jeder auf seine Art – mit einem inneren Kritiker kämpfen. Der innere Kritiker ist das böse Stimmchen im Kopf, das uns immer sagt: Lass das besser, das kannst du doch gar nicht, du blamierst dich ja!

Ich zum Beispiel kann singen, wenn ich sicher bin, dass mich ganz bestimmt niemand hört. Dann macht es mir riesigen Spaß, mit meiner Stimme zu spielen. Aber wehe, jemand sagt: „Sing doch mal was vor!“ Dann fühle ich mich spontan wie eine Mischung aus stummem Fisch und krächzender Krähe. Mit dem Malen geht es mir übrigens genau so. Jedesmal, wenn ich ein Bild öffentliche zeige, läuft mein innerer Kritiker zur Hochform auf. Da stimmt doch der Schattenwurf gar nicht und überhaupt, das ist so schlampig ausgeführt, das müsstest du eigentlich nochmal machen! Setzen, sechs!

Der innere Kritiker ist wie der Lehrer, der hinter uns steht, wenn wir uns panisch über der Mathe-Arbeit quälen und den Spickzettel nicht rausziehen können, solange der da steht. Und dieser innere Kritiker ist ohne Witz die größte Spaßbremse, die mir je begegnet ist! Denn immer, wenn du etwas tun willst, was so richtig, also so richtig, Spaß macht und du dabei das Gefühl hast „Ich kann nicht, wenn einer guckt … “ , dann weißt du jetzt, wer eigentlich hinter dir steht!

Du willst endlich mal wieder barfuß über eine Wiese laufen? Das macht man nicht, außerdem könntest du dir einen Dorn eintreten oder eine Zecke kriegen, sei mal lieber vernünftig! Hast du dich als Kind auch so gern oben an einen Abhang gelegt und bist dann kichernd runtergerollt, bis die ganze Welt sich drehte? Das gibt Grasflecken in der Hose, und überhaupt, wie sieht das denn aus, wenn du das jetzt machst, die weisen dich doch ein. Wann bist du das letztemal gerannt, einfach nur, weil die Sonne schien und du vor Energie fast geplatzt bist?

Vernünftige Leute fahren vom Büro mit dem Auto nach Hause, ziehen sich teure Sportkleidung an und gehen dann mit verbissenem Gesichtsausdruck gesellschaftlich anerkannt joggen. Vernünftige Leute würden sich auch niiiemals kichernd mit bunten Stiften aufs Sofa setzen und ihren alten Mathelehrer als schnaufende Bulldogge zeichnen, um ihrem inneren Kritiker zu zeigen, wo er hingehört – nämlich an die Leine!

Sind wir vernünftige Leute? Nö! Haben wir ein Glück! 😀

Also, fragt euch, wann ihr nicht könnt, weil einer guckt! Sucht euren inneren Kritiker und schmiert, malt, kleckst, knippst, knetet, bastelt, tobt euch aus, um den dicken alten Schuft zu bannen. Ich bin jetzt schon ganz kribbelig vor Neugier, wie der innere Kritiker bei euch wohl ausieht! 🙂

So entkräftigst du 7 böse Sätze, die deine Kreativität ausbremsen

Tai Chi Karikatur

Helmuts Tai Chi Lehrer hat ihm gesagt, dass er abnehmen muss und total ungelenkig sei. Erst war Helmut völlig niedergeschmettert. Er hatte sich doch zu dem Kurs angemeldet, um sich was Gutes zu tun! Dann hat er gedacht: Scheiss drauf! Jetzt genießt er seine Übungen nachts im Park. Und ist glücklich.

Liebe Leser,

hinter den Kulissen meines Blogs habe ich schon von einigen stillen Lesern gehört, dass sie ja auch gern mal beim Kreativen Freitag mitmachen würden, aber sie können leider nicht zeichnen. Sie sind eben nicht kreativ. Sie können sowas ja nicht. Außerdem sind die anderen Beiträge ja so gut, da sieht man dann ja doof aus, wenn man auch mal versucht, was zu malen … Ganz ehrlich? Wenn ich solche traurigen Äußerungen höre, möchte ich diese Menschen am liebsten einfach mal auf den Schoß nehmen, um sie zu trösten, und dann die Reset-Taste suchen. Denn jeder, wirklich jeder Mensch ist ein schöpferisches Wesen und könnte vor Kreativität sprudeln, wenn da diese bösen, alten Programmierungen nicht wären, die wir jetzt einfach mal gemeinsam aufdecken!

Viele Menschen widersprechen automatisch, wenn ich sage, dass jeder kreativ auf die Welt kommt. „Du vielleicht, ich ganz bestimmt nicht!“ Aber die Frage, was Kreativität eigentlich ist, stellen sich nur wenige, und wenn, dann sind es meistens Psychologen, die von Konzernen beauftragt werden, um herauszufinden, wie man kreative Mitarbeiter „herstellen“ kann. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden dann in „Psychologensprech“ übersetzt und darüber zu lesen ist so schwammig und langweilig, dass das Thema niemanden mehr interessiert – also so gar nicht kreativ.

Versuchen wir es also bei Wikipedia. „Kreativität ist allgemein die Fähigkeit, etwas vorher nicht da gewesenes, orginelles und beständiges Neues zu kreieren.“ Aha, und was bedeutet kreieren? Da muss ich jetzt lachen, denn der Duden klärt mich auf, dass „kreieren“ in der katholischen Kirche bedeutet, einen neuen Kardinal zu ernennen. Das ist witzig. „Hier, Kollege, zieh mal die rote Kutte an und setz den lustigen Hut auf!“Hm. Ich möchte natürlich keinem gläubigen Katholiken zu nahe treten, aber der Vatikan ist ja nicht unbedingt als Trendsetter bekannt, also schauen wir uns besser woanders nach Kreativität um. Mehr Aufschluss gibt uns der lateinische Ursprung des Wortes, denn kreieren bedeutet nichts anderes, als etwas zu erschaffen. In dem Moment, wo wir uns ein feines Butterbrot schmieren und mit Cocktailtomaten und einem Gürkchen ein Gesicht drauf setzen, sind wir schon kreativ. Denn damit erschaffen wir etwas neues und buntes, um mehr Freude in den Alltag zu bringen.

Wenn Kreativität so einfach ist, warum fällt sie dann gleichzeitig so schwer? Oder – um es deutlicher zu sagen – wieso fällt es uns so schwer, die eigene Kreativität zu erkennen und zu würdigen? Wieso sind wir so gehemmt darin, uns kreativ auszudrücken und uns damit dann auch noch zu zeigen? Weil wir alle mehr oder weniger oft negative Programmierungen gehört haben, die uns die Freude am Kreieren verdorben haben. Schauen wir uns jetzt die häufigsten Programmierungen einfach mal an!

Satz Nr.1: Du bist einfach nicht begabt!

Den Satz haben viele Menschen so oft gehört, dass sie ihn schon selbst nachplappern. „Ich bin ja völlig talentfrei, haha!“ Der Versuch, es mit Humor zu nehmen, ist natürlich schon mal ein Anfang, um Verletzungen von sich fern zu halten. Effektiver ist es aber, dich zu fragen, wer dir das überhaupt eingeredet hat, und warum. Es gibt Menschen, die ihre eigene Kreativität als etwas negatives und beängstigendes unterdrücken – denn wo kämen wir hin, wenn jeder hier fröhlich pfeifend ein Bild malt oder über die Straße tanzt. Da würde ja das Chaos ausbrechen! Diese Menschen äußern sich automatisch auch negativ über deine Kreativität.

Menschen, die selbst einen guten Kontakt zu ihrer eigenen Kreativität haben, würden dich niemals mit einer pauschalen Diagnose als unbegabt abtun. Wer seine eigene Kreativität liebt, entdeckt sie immer auch im Tun anderer und weiß Ideen neidlos zu würdigen. Und wer technisch schon versierter ist als du, kann dir konstruktive Kritik geben und dich damit helfend unterstützen, falls du deine Fähigkeiten verbessern willst. Aber wer dich schlecht macht und dein Selbstvertrauen knickt, hat den Ball auf seiner Seite des Spielfeldes, und da soll er auch bleiben! Umgib dich dann lieber mit Menschen, die selbst gern kreativ sind und dich mitziehen – zum Beispiel mit mir und den zauberhaft lebensklugen Lesern meines Blogs! 😉

Satz Nr.2: Du bist ja so begabt!

Hä? Wird die Frau Groka jetzt tüdelig? Gerade eben hat sie doch noch gesagt … Ich weiß, der erste und der zweite Satz klingen wie ein Widerspruch in sich. Lass mich das erklären. Viele Eltern wollen das Selbstvertrauen ihrer Kinder stärken und ihre Talente fördern. Wenn sie dabei allerdings über das Ziel hinaus schießen, nehmen sie ihrem Kind die Chance, ein realistisches Selbstbild zu entwickeln. Gerade viele Hochbegabte fallen an dem Punkt in eine tiefe Pfütze aus Frustration und Selbstzweifeln, wo sie merken: „Hey, ich habe ein Niveau erreicht, an dem mir nicht mehr alles zufliegt, ich muss mich hinsetzen und arbeiten, aber wie geht das?“ Blindwütiges Loben kann also Druck aufbauen und zu Frustration führen und die Kreativität ebenso hemmen wie ständige negative Kritiken.

Wenn du selbst Kinder hast, versuchst du sicher, die Mitte zu finden, wenn du ihre Talente stärken willst. Ich selbst habe da viel von meiner jüngeren Tochter gelernt, die ebenfalls mit Begeisterung zeichnet und es liebt, bei mir im Atelier zu sitzen und zu arbeiten. Und wie viele (junge) Künstler ist sie hochsensibel und reagiert natürlich empfindlich auf Kritik. Trotzdem unterstütze ich sie nicht, indem ich jede ihrer Zeichnungen lobe, ohne hinzusehen. Ich unterstütze sie, indem ich sie ernst nehme. Das tue ich zum Beispiel, indem ich ihr das Vertrauen entgegen bringe, mein heiliges und sauteures Material zu benutzen und ihr die Anleitungen organisiere, nach denen sie gerne arbeiten möchte. Und ich helfe ihr, ihre eigenen „Fehler“ zu akzeptieren, indem ich meine eigenen akzeptiere und sie um Rat frage, wenn mir ein Bild einfach nicht gelingt. Denn vier Augen sehen immer mehr als zwei. Dann darf ich sie auch mal vorsichtig darauf hinweisen, wenn bei einem ihrer Portraits ein Schattenwurf nicht stimmig ist! 😉

Was dir das jetzt bringt, wenn du selbst keine Kinder hast? Ganz einfach: Der Künstler in dir ist dein inneres Kind oder: Die Kreativität wohnt im Kinderzimmer der Seele! Wer da nie hin geht und sich mit Wachsmalern auf den Teppich setzt, malt dann eben auch seelenlose Bilder. Da kann die Technik noch so brillant sein. Und das bringt uns jetzt auf den dritten bösen Satz:

Satz Nr.3: Du hast das doch nicht gelernt, dir fehlt die Technik!

Besser kann man das Pferd gar nicht von hinten aufzäumen! Wenn du perfekt malen und zeichnen kannst, darfst du anfangen, kreativ zu sein? Das ist, als würde man sagen: Erst, wenn du richtig Fahrrad fahren kannst, darfst du dich mal draufsetzen und eine Runde fahren! Hä? Wie bitte soll das funktionieren?

Kreativität fängt IMMER in dir selbst an. Dafür brauchst du kein Material, keine Technik, kein Zertifikat. Alles, was du brauchst, sind Mut, Witz und Lust, es zu tun. Wie du deine Idee dann in die Wirklichkeit holst und sichtbar machst, ist Teil deiner Kreativität. Du kannst nicht malen wie Leonardo da Vinci oder van Gogh? Dann verrate ich dir ein wichtiges Geheimnis: Die können auch nicht so malen wie du! DEIN Bild kannst nur DU malen! Aber du kannst wirklich nur Strichmännchen? Wunderbar, du kannst deine Strichmännchen!

Und noch ein wichtiges Geheimnis: Ich weiß, es ist wirklich, und damit meine ich wirklich wirklich, schwer, den eigenen Perfektionsanspruch aufzugeben. Perfektionismus hat allerdings einen riesigen Haken: Je besser du in etwas wirst, umso höher wird dein Anspruch an dich selbst. Wenn du deinen Perfektionismus ans Ruder lässt, machst du dich selbst zu dem Esel, der der Möhre an der Angel hinterher läuft. Wenn du aber etwas einfach nur tust, weil es dich begeistert und du dich so herrlich dabei entspannen kannst, lernst du immer neue Techniken, ohne überhaupt zu merken, dass du gerade lernst!

Satz Nr.4: Kreativität liegt in den Genen, nur nicht in deinen!

Rrrrra! Dieser Satz regt mich so auf, das ich es kurz und schmerzlos mache: Bullshit! Jeder Mensch ist kreativ. Jeder. Sonst wäre unsere Spezies nämlich längst ausgestorben.

Satz Nr.5: „Aber mein Kunstlehrer hat damals gesagt … „

Diese Programmierung wollen wir mal ganz schnell überschreiben! Denn was dir wahrscheinlich noch nie jemand verraten hat: Unser Schulsystem und Kreativität sind ein einziger Widerspruch. Sinn der öffentlichen Schulbildung ist, dass alle die Chance haben, das gleiche zu lernen. Wo alle das gleiche lernen müssen, ist aber kaum Raum für kreative und individuelle Entfaltung. Auch für Kunst gibt es Lehrpläne und wenn du nun mal gerade einen Linolschnitt anfertigen musst, obwohl du doch viel lieber bei lauter Musik dein Motiv mit Händen und Füßen auf eine große Leinwand schmieren würdest, musst du dich eben hinsetzen und mit dieser brettharten scheiß Linolplatte und stumpfen Messern kämpfen, um das Ergebnis dann benoten zu lassen. Und dementspechend „unfrei“ sieht deine Arbeit dann auch aus.

Es gibt sicher viele engagierte Lehrer, die versuchen, den Lehrplan mit Leben zu füllen und ihren Schülern Freiheiten zu lassen. Aber auch diese Lehrer müssen die Technik bewerten – nicht die Idee. Es gibt aber auch Kunstlehrer, die mit Eifersucht auf die Ideen, die Fantasie oder sogar die Technik ihrer Schüler zu kämpfen haben. Ich hatte so ein Erlebnis, als wir Modezeichnungen als Hausaufgaben anfertigen sollten. Das fiel mir spätabends ein, nachdem ich mich bereits durch einen dicken Berg mit anderen Hausaufgaben durchgearbeitet hatte. Ich hatte echt keine Lust mehr, warf eben schnell ein paar Skizzen aus der freien Hand hin, damit ich irgendetwas habe, was ich abgeben kann, und ging ins Bett.

Am nächsten Tag explodierte meiner Kunstlehrerin der Kopf. Stinkwütend bekam sie einen sehenswerten Anfall und teilte mir dann kurz und knapp mit, dass ich für diesen Betrugsversuch jetzt eine 6 bekomme, die Zeichnungen könnten ja nie im Leben von mir sein. Nur, weil meine Mitschüler sich für mich ins Zeug legten und bestätigten, dass ich ständig solche Kritzeleien hinlege und ich mich hinsetzte und gleich die nächste Zeichnung machte, um mich gegen diesen ungerechten Vorwurf zu wehren, bekam ich dann eine „Gnadenvier“. Heute schlackere ich mit den Ohren, wenn ich an diese Geschichte denke. Ich kann es inzwischen sogar als pervertiertes Kompliment sehen.

Aber damals war ich jung, verletzlich und beeinflussbar und habe aus der schlechten Note nur die Botschaft mitgenommen, dass ich schlecht in Kunst bin. Also: Vergiss, was dein Kunstlehrer gesagt hat. Du hast keine Ahnung, gegen welche Dämonen er gekämpft hat, als er dich verrissen hat, aber mit dir hatte das wahrscheinlich wenig zu tun. Lehrer sind eben auch nur Menschen.

Satz Nr.6: Kunst ist nichts für vernünftige Menschen, mach doch was Anständiges!

Ja, dieser Satz verbirgt ein spannendes Thema. Wenn ein Künstler im Geld schwimmt, durch die Talkshows gereicht wird und es drauf hat, seine Allüren zu kultivieren, erstarren wir in Ehrfurcht. Oh, das ist der Herr Sowieso, der da, mit dem Künstlerhut und dem wehenden Schal! Ich gehe jede Wette ein, dass das Styling und Marketing eines Künstlers größeren Einfluss auf seine Preise haben als seine Arbeit selbst. So, wie Schriftsteller im schwarzen Rollkragenpullover eher als intellektuelle Autorität wahrgenommen werden und Ärzte im weißen Kittel Koryphäen sind.

Und jetzt kommst du. Wenn du malst, hast du so viel Spaß und Leidenschaft, am liebsten würdest du das den ganzen Tag machen! Du bist so völlig du selbst, wenn der Pinsel geschmeidig über die Leinwand gleitet, wenn du bis zu den Ohren mit buntem Pastellstaub bedeckt bist, wenn du so vertieft in deine Arbeit bist, dass du den Aquarellpinsel in deine Kaffeetasse tunkst, statt ins Pinselwasser, und dann auch noch verzückt feststellst, dass Kaffee auf Aquarellpapier total interessante Effekte erzielen kann!

Aber du willst Künstler werden? Und wovon willst du leben? Glaubst du, für das Gekleckse bezahlt dir jemand was? Und etwas, was nicht bezahlt wird, ist verschwendete Lebenszeit. Und überhaupt. Wo kommen wir denn hin, wenn du Spaß hast, dafür ist das Leben schließlich nicht da! Mach doch lieber erstmal die Banklehre, dann kannst du immer noch … blabla. Bla.

Satz Nr.7: Pah, du willst dich wohl selbst verwirklichen?!

Auf diese vernichtende Bremse stoßen seltsamerweise oft Frauen, und zwar immer dann, wenn sie auf die unverschämte Idee kommen, jetzt einfach mal nicht für alle anderen die Wäsche zu waschen, das Essen zu kochen, mit dem Hund raus zu gehen und im Business noch besser zu sein als jeder Mann. Diese Bremse ist besonders böse, weil sich dahinter ganz andere Fragen verbergen. Nämlich: „Und wer macht dann meine Wäsche?“/“Ja, wie, soll ich dann etwa mit dem Hund rausgehen? Guck doch mal: Es regnet!“ Oder auch: „Wie jetzt, und wer scheibt dann für mich meine Berichte? Der Chef wartet doch drauf!“ Dieser böse siebte Satz trifft dich unbewusst mit einem ganz bösen Vorwurf: Du Egoist!

Wer dich für deinen Wunsch nach Selbstverwirklichung verspottet, hat mindestens eine von zwei Ängsten. Entweder, er hat Angst, dich als (kostenlose) Arbeitskraft zu verlieren und sich fortan um seine eigenen Angelegenheiten selbst kümmern zu müssen. Oder er – in dem Fall auch oft sie – lebt selbst in dem traurigen Gefühl, immer nur für andere da sein zu müssen und missgönnt dir einfach die Freude. Mütter und Schwiegermütter können das besonders gut.

Du kannst dem spöttischen Vorwurf seine ganze Schärfe nehmen, indem du dich fragst, welches Bedürfnis wirklich dahinter steckt, und wie du es befriedigen kannst oder ob du das überhaupt möchtest. Vielleicht hat deine Schwiegermutter ja gar nichts mehr gegen deine künstlerischen Anwandlungen, wenn du sie einfach mal auf eine deiner Motiv-Entdeckungstouren mitnimmst und sie sich selbst den frischen Wind der Kreativität um die Nase wehen lässt?

Jippieh! Kann ich jetzt endlich anfangen zu malen?

Yes, you can! Schmeiß deine Bremsen im Kopf in den Sondermüll für Psychoabfälle und leg einfach los! Du kannst schmieren, kleckern, kritzeln, skizzieren, pinseln, kneten, fotografieren, basteln und sogar dabei summen! Und wir freuen uns riesig, wenn du die Ergebnisse deiner Kreativität mit uns teilst!

Was denn, du hast noch mehr Bremsen im Kopf? Dann berichte uns davon in den Kommentaren und teile uns auch mit, wie du deine ganz persönlichen Kreativitätsbremsen überlistest!

So wirst du vom Künstler zum Blogger – Teil 1

Karikatur Vermeer Pastellkreide

Hier seht ihr das Bild zum dem Beitrag, den ich heute eigentlich schreiben wollte! 😉

Liebe Gemeinde!

Aus aktuellem Anlass schmeiße ich heute meinen Redaktionsplan (ich Streber hab sowas!) über den Haufen und schreibe den passenden Artikel zum Beitragsbild (das ich gestern zur Vorbereitung gemalt habe) heute nicht. Heute geht es erstmal um die Frage, die mir in den letzten Tagen von mehreren Seiten gestellt wurde: „Ich will auch ein Bild zum Kreativen Freitag einreichen, aber wie kann ich das bloggen? Was ist ein Blog überhaupt? Ich hatte bis jetzt nur einen Block. Wie kriege ich den ins Internet?“ Ich werde also versuchen, euch das Einrichten eines Blogs so zu erklären, dass auch verstrubbelte Künstler verstehen, wie es funktioniert!

Für alle, die bereits seit Jahren bloggen, wird der heutige Artikel natürlich langweilig, außer, ihr wollt euch darüber amüsieren, wie Frau Groka versucht, Technik in Worte zu fassen! Wir fangen also ganz klein an mit der Frage:

Wofür brauche ich überhaupt einen Blog?

Die Frage ist ganz leicht zu beantworten: Er ist ein cooles Spielzeug und macht saumäßig viel Spaß, sobald du den technischen Teil hinter dir hast! Wenn du kreativ bist, kannst zu einen Blog nutzen, um

  • deine Bilder, Zeichnungen, Fotografien, Grafiken oder sonstiges deinen Lesern zu zeigen und damit deine Arbeiten bekannter machen
  • Kontakte aufzubauen und Leute kennenzulernen, die über ähnliche Themen bloggen wie du
  • die Fortschritte deiner Arbeit zu dokumentieren und Feedback zu bekommen
  • eine Basis-Seite zu schaffen, von der aus du ohne Mehraufwand deine Social Media Profile bespielen kannst
  • ein einzigartiges fortlaufendes Kunstwerk zu schaffen, mit dem du dir als Kreative/r einen Namen machst
  • dich köstlich zu amüsieren und jeden Kommentar zu feiern!

Bist du jetzt heiß und willst es unbedingt versuchen? Dann kommen wir zur Gretchenfrage:

Reicht ein kostenloser Blog oder brauche ich ein professionelles Hosting mit eigener Domain?

Hier scheiden sich die Geister. Professionelle Blogger schwören in der Regel auch auf professionell gehostete Blogs mit eigener Domain. Das bedeutet, dass man bei einem Hoster Webspace mietet, um den Blog dort zu parken, was natürlich auch Kosten verursacht, die aber je nach Anbieter und Anspruch an die Leistungsstärke des Blogs nur ein paar Euro im Monat betragen können. Der Vorteil ist, dass du hier größere Freiheit hast bei der Auswahl deiner Domain, also deines Blognamens, denn du kannst die Endung frei wählen, zum Beispiel .de, wenn es sich um einen deutschsprachigen Blog handelt. Bei kostenlosen Anbietern hängt an der Adresse immer noch der Name des Anbieters mit dran, bei mir zum Beispiel wordpress.com (siehe oben in der Adresszeile). Eine Domain wie DeinName.de zum Beispiel sieht eben für viele professioneller aus und ist leichter zu merken.

Der wahre Vorteil eines professionell selbstgehosteten Blogs liegt aber darin, dass du viel mehr Funktionen hast, mit denen du zum Beispiel Suchmaschinen beeindrucken kannst und dadurch eine größere Reichweite bekommst. Wenn du Ehrgeiz hast und es sofort „richtig“ machen willst, empfehle ich dir diesen Artikel von Schreibsuchti Walter. Das ist der beste Artikel, den ich bisher zum Thema Hosting gefunden habe.

Wenn du ahnungsloser Anfänger bist und einfach nur einen Weg suchst, erstmal deine Bilder im Netz zu zeigen, gehe ich aber mal davon aus, dass du erstmal den einfacheren Weg ausprobieren willst, um rauszufinden, ob Bloggen überhaupt etwas für dich ist. Als Künstler kannst du übrigens auch mit einem kostenlosen Blog richtig abräumen, als leuchtendes Beispiel fällt mir da Edward B. Gordon ein, der seit Jahren Daily Paintings bloggt, und das sehr erfolgreich. Es gibt also Hoffnung für uns kleine Lichter! 😉 Und wie kommst du jetzt an deinen kostenlosen Blog?

Kostenlose Anbieter für deinen Blog

Wenn du dich vor Google klemmst, wirst du feststellen, dass es zahlreiche Anbieter für kostenlose Blogs gibt. Um dich und mich nicht zu verwirren, möchte ich mich aber auf die zwei bekanntesten beschränken, mit denen ich mich halbwegs auskenne. Da wäre zum einen

Blogspot von Google

Ich hab selbst schon mit dem Programm gearbeitet und finde es sehr anwenderfreundlich, da du jede Menge Spielereien bei der Gestaltung hast, ohne irgendwelche CSS- oder HTML-Kunststücke zu beherrschen. Du kannst die Hintergrundbilder individuell verändern, eigene Hintergründe hochladen, hast eine riesige Auswahl bei den Schriften und Farben und einiges mehr. Vorteil ist auch, dass du kein Benutzerkonto anlegen musst, wenn du schon ein Google-Konto hast. Wenn du Google-Gegner bist oder dich lieber gleich in WordPress einarbeiten willst (denn an WordPress kommst du nicht mehr vorbei, wenn du einen Blog selbst hosten willst!), empfehle ich dir

wordpress.com

Hier ist ganz wichtig, dass du auf die Endung achtest und wordpress.COM aufrufst, nicht wordpress.org. Bei wordpress.org kannst du die Software herunterladen, um einen Blog bei einem Hoster hochzuladen, bei wordpress.com kannst du direkt mit einem kostenlosen Blog loslegen, ohne dich erst durch das technisch anspruchsvolle Hosting zu fuchsen. Bevor du loslegst, solltest du dir allerdings ein paar grundlegende Gedanken machen, die auch für einen kleinen Hobbyblog die halbe Miete sind (oder mehr)!

Was muss ich vor dem Blog-Start beachten?

Ein Blog muss heute anwenderfreundlich sein. Klingt doof, ist aber so. Als die ersten Blogs entstanden, war es noch nicht so wichtig, dem Leser „Mehrwert“ zu bieten, heute ist die Bloggerwelt so groß und bunt geworden, dass deine Leser auf den ersten Blick eine Entscheidungshilfe brauchen, warum sie ausgerechnet deinen Blog lesen sollten. Da du kreativ bist, dürfte es dir aber nicht schwer fallen, einen unverwechselbaren Blog zu kreieren, der einen hohen Wiedererkennungswert hat – zum Beispiel durch deine eigenen Bilder! Und wie stellst du das an? Welche Seiten brauchst du dafür? Fangen wir an mit dem Blogtitel!

Dein individueller Blogtitel

Den richtigen Blogtitel zu finden, treibt dich in den Wahnsinn, wenn du zu lange darüber nachdenkst. Dabei hast du im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Du kannst einen suchmaschinenfreundlichen Titel wählen (plattgesagt wäre das etwas wie „acrylbilder.wordpress.com“) oder dich für einen individuellen Namen entscheiden, den zwar zu Anfang niemand googeln wird, den du aber dann selbst zu einem „Markennamen“ aufbauen kannst, wie etwa den Namen deines Ateliers.

Im Zweifelsfall nimmst du einfach deinen eigenen Namen. Eine gute Mischform wäre zum Beispiel „acrylbilder-waldemar-schmittenköttler.wordpress.com“. Sollte der Name, den du dir mühsam ausgedacht hast, schon vergeben sein, wird das System dir bescheid sagen, wenn du aufgefordert wirst, deinen Blognamen einzutragen. Zusätzlich zum Blognamen wirst du dann auch aufgefordert, deinen Blog-Slogan einzutragen. Das ist ein Beisatz, der im Header deines Blogs erscheint und kurz und knackig erklärt, worum es geht. In meinem Header siehst du den Slogan „Werde glücklich, werde Künstler!“

Wie jetzt, Moment mal, was ist denn jetzt der Header?!

Der Header deines Blogs ist das Bild oben im Blog, das immer gleich bleibt, ähnlich wie bei deinen Social Media Profilen. An diesem Header erkennen deine Leser sofort: Ah, ich bin zu Hause in meinem Lieblingsblog! Den Header kannst du individuell gestalten, indem du eins deiner Bilder passend zuschneidest und hochlädst (dazu kommen wir im zweiten Teil dieses Artikels). Da wir Menschen schneller gucken als denken, nehmen wir natürlich das Header-Bild zuerst wahr, es ist quasi deine Visitenkarte und dein Markenzeichen.

Aha. Und was für Seiten brauche ich noch auf meinem Blog?

Jeder Blog hat ein Menü mit sogenannten Unterseiten. Das sind die Seiten, die du (bei mir in der schwarzen Leiste unter dem Header) als Besucher anklicken kannst, um zu gucken, wo du gelandet bist. Diese Seiten bleiben, wenn du sie einmal erstellt hast, in der Regel gleich. Langweilig, aber Pflicht, ist das Impressum. Das kannst du für einen privaten Anfängerblog hier erstellen. Wenn du Einnahmen erzielen willst, solltest du aber deinen Arzt oder Apotheker fragen. Oder einen Anwalt, der sich mit Internet-Recht auskennt. Ich bin auf jeden Fall nicht schuld, ich hab dich gewarnt! Zum Impressum gehört auch Haftungsausschluss und Datenschutz Blabla, aber das macht alles der Generator für dich. Spannend wird es endlich wieder bei der „Über dich“ Seite.

Wozu brauche ich eine „Über“-Seite?

Ganz einfach: Ein Blog ist kein trockenes Sachbuch, er ist auch nicht die anonyme riesen Webseite irgendeines Konzerns, er ist dein Baby! Deine Leser wollen wissen, wer du bist, was dich antreibt, diesen Blog zu schreiben und welche Vision dahinter steckt. Denn genau das ist es ja, was den Charme des Bloggings ausmacht. Du bist nicht als einer von Millionen Usern auf irgendeiner Riesenseite unterwegs. In einem Blog bist du der Hausherr. Der Unterschied zwischen deinem Blog und Social Media ist ungefähr so, als ob du zufällig in einer Bahnhofshalle einen Bekannten triffst, oder ob du diesen Bekannten zu dir nach Hause einlädst. Dein Blog ist dein Sofa im Internet, also stell auch Nüsskes hin und zeig dich persönlich!

Nochmal zurück zu diesem „Mehrwert“, was ist das?

Der Mehrwert ist schlicht gesagt das, was dein Leser davon hat, wenn er deine Seite besucht. Schließlich konkurrierst du mit dem gesamten Internet (und das ist verdammt groß!). Na super, da brauchst du gar nicht anzufangen? Stimmt nicht!  Du musst nur deine Nische finden und aus der Sicht des Lesers denken! Wenn du wunderschöne Bilder auf Leinwand malst, wirst du die Leser ansprechen, die solche Bilder lieben. Wenn du witzige Karikaturen machst, werden dich die Leser finden, die dringend was zu lachen brauchen! Wenn du Tutorials über Bleistiftzeichnungen machst, werden Leser kommen, die selbst herausfinden wollen, wie das funktioniert! Prinzip verstanden? Frag dich einfach, was du welchen Lesern bieten kannst und dann leg los und probier es aus!

Und die Technik? Was ist jetzt mit der Technik?

Um die Technik kümmern wir uns im zweiten Teil dieses Artikels. Mir ist nämlich jetzt sowas von die Zeit weggelaufen, dass mir klar wird, wieso es Blogs gibt, die davon leben, nur übers Bloggen zu schreiben! Der Effie Briest ihr Vatter würde jetzt sagen: „Das ist ein weites Feld!“ Ihr habt ja jetzt auch erstmal genug, worüber ihr nachdenken könnt! 😉

Schalten Sie auch beim nächsten Artikel wieder ein, wenn Sie Frau Groka sagen hören: „Ach, du Scheiße, wie erklär ich das denn jetzt?!“

Übrigens, wenn ich euch jetzt so verwirrt habe, dass ihr mehr Fragen habt als Antworten, schreibt mir einen Kommentar! Ich werde mich dann bemühen, Licht ins Dunkel zu bringen. Und bis dahin kannst du ja schon mal deine „Über mich“ Seite auf deinem Block vorschreiben! 😀

Es ist so weit: Der erste Kreative Freitag!

Cartoon Malerei Strand Pastell Zeichnung

Frau Schmittenköttler und Waldemar malen am Strand

Freitag ist Mitmach-Tag!

Tja. Was genau ist ein „Kreativer Freitag“? Ganz einfach: es ist der Mitmach-Tag in diesem Blog! Und wie funktioniert das? Also, ich fang an. Nicht, weil ich dafür besonders qualifiziert wäre, aber irgendjemand muss ja anfangen! Ich gebe also ein Stichwort als Thema vor und dann seid ihr dran. Tobt euch aus, malt, was das Zeug hält, zeichnet, kritzelt, skizziert, baut Grafiken – wozu immer ihr Lust habt!

Dabei kommt es nicht darauf an, ob du schon ein Meister deiner Technik bist oder als Kind zum letzten Mal gezeichnet hast und jetzt deinen eigenen Kindern die Wachsmaler mopst, um mitzumachen. Es gibt kein richtig oder falsch, kein gut oder schlecht, es gibt nur individuelle Ideen und ihre Umsetzung. Der Kreative Freitag ist kein Wettbewerb, sondern eine Spaß-Challenge, mit der ich möglichst viele Menschen motivieren will, ihrer Fantasie einfach mal wieder freien Lauf zu lassen.

Für den Freitag habe ich mich enschieden, weil am Wochenende viele Menschen Zeit zum Malen haben und dann bleibt auch noch Zeit, falls du erst los willst, um Stifte oder Farben zu besorgen. Am nächsten Freitag gibt es dann ein neues Thema, zu dem du dich kreativ austoben kannst.

Und was machst du dann mit deinem Bild, wenn du teilgenommen hast? Natürlich kannst du es still und heimlich verstecken, du musst es ja niemandem zeigen. Mehr Spaß macht es aber, wenn man sein Werk auch stolz zeigen kann. Du kannst es also im Laufe der Woche in deinem eigenen Blog oder auf einer anderen Plattform hochladen und dann hier in den Kommentaren einen Link zum Bild posten. Dann können auch andere Leser dieses Blogs deine Arbeit bewundern, was den Spaßfaktor natürlich enorm erhöht! 😉

So, und jetzt bin ich ganz aufgeregt, weil ich diesen Blog heute erst gestartet habe, ihn noch niemand kennt und ich mir ganz traurig eine Tüte über den Kopf stülpen werde, falls niemand mitmacht. Ich geh dann gleich mal quer durchs Web, die Werbetrommel rühren, bevor ich mich selbst ans Thema der Woche mache!

Und das Thema ist:

*trommelwirbel*

– wie könnte es anders sein –

MALENDE MENSCHEN

Viel Spaß!